Vorbereitung und Durchführung der 1.Untersuchung

Die vorbereitende Planung

Die Mess- und Analysemethoden im Labor üben

Der Umgang mit den z. T. empfindlichen und teuren Messgeräten muss vor der ersten Arbeit im Gelände im Labor eingeübt werden.

Im Schulbereich eignet sich dafür die Methode der Stamm- und Expertengruppen. Dabei können auch bereits die Gruppen gebildet werden, die später im Gelände zusammenarbeiten werden.

Einem möglichst naturnahen Abschnitt auswählen

Es empfiehlt sich, für die erste Untersuchung eine Probestelle in einem möglichst naturnahen Abschnitt des Gewässers auszusuchen.

Die Stelle sollte

  • gut erreichbar sein,
  • für die biologische Probennahme alle wesentlichen Habitate des Gewässers enthalten,
  • im Umfeld ausreichend Platz für die Arbeit mehrerer Arbeitsgruppen bieten,
  • aus Sicht des Naturschutzes unproblematisch sein,
  • keine Schwierigkeiten mit Anliegern bereiten.

Auf keinen Fall darf die Untersuchungstelle für die Sicherheit und Gesundheit der Untersuchenden gefährlich sein.

Gefährlich sind z. B.

  • starke Strömung,
  • unsicherer Untergrund,
  • dauertrübe Gewässerabschnitte,
  • steile, absturzgefährdete Ufer,
  • tiefes Wasser,
  • Kolke und Felslöcher,
  • Bewuchs auf glatten Steinen,
  • Treibsand und Schlammbänke,
  • mit Fäkalien verschmutztes Wasser.

Merkmale eines naturnahen Gewässerabschnittes

  • Das Bach-/Flussbett darf nicht vom Menschen angelegt oder gar ausgebaut sein, d. h. der Bach/Fluss muss sich sein Bett und seine Ufer selbst geschaffen haben.
  • Der Uferbewuchs muss der natürlichen Vegetation der Umgebung eines Gewässers entsprechen.
  • Das Wasser darf nicht durch Einleitungen im Bereich der Untersuchungsstelle oder oberhalb davon belastet sein.

Einen geeigneten Zeitraum wählen

Für die biologische Analyse eignet sich besonders die Zeitspanne von Mai bis Oktober,

  • weil es ist die wärmere und regenärme Jahreszeit ist und
  • bei Niedrigwasser die Untersuchungen problemloser durchführbar sind.

Wegen jahresperiodischer Schwankungen in den Gewässerbiozönosen,

  • ist der Monat Mai ist für exemplarische Untersuchungen i.d.R. der günstigste, da dann nahezu alle Larvenstadien zu finden sind.
  • findet man im Zeitraum August und September u.U. nur die (relativ kleinen) ersten Larvenstadien, weil die Tiere des letzten Larvernstadiums das Gewässer bereits als Fluginsekten verlassen haben.

Zu beachten sind auch die Einflüsse

  • des aktuellen Wetters und
  • vorausgehender Wetterereignisse, denn
    • in durch Regenabschwemmungen getrübten Bächen ist die Struktur und Besiedlung nur mangelhaft zu erkennen,
    • nach Starkregen können im Freiwasser bzw. auf dem Sediment lebende (größere) Organismen verdriftet worden sein, das Ergebnis wird evtl. verfälscht,
    • nach längerer Trockenheit - insbesondere nach einem Austrocknen des Bachbettes - benötigen die Biozönosen einen ausreichenden Erholungszeitraum.

Frost und kalte Jahreszeiten sind aus Sicherheits- und Gesundheitsgründen für die Durchführung von biologischen Gewässeruntersuchungen in der Regel nicht geeignet.

Ausreichend Zeit vor Ort vorsehen

Für die Untersuchungen vor Ort an der ersten Probenentnahmestelle muss ausreichend Zeit veranschlagt werden.

Bei der Arbeit mit unerfahrenen Personen, z.B. Schülern, muss diesen die Gelegenheit geboten werden,

  • sich zunächst an die konkrete Fragestellung heranzutasten,
  • sich an die Arbeit im Gelände zu gewöhnen,
  • sich mit Methoden und Hilfsmitteln zur Gewässeruntersuchung vor Ort vertraut zu machen.

Die Arbeit an der 1. Untersuchungsstelle

Die Problemstellung

Welche Merkmale kennzeichnen einen naturnahen/naturfernen Zustand eines Baches/Flusses unserer Region?

  • Antworten darauf liefern Beobachtungen während der orientierenden Exkursion und Vergleiche der verschiedenen Gewässerabschnitte.

Welche Beobachtungen, Messwerte usw. geben Auskunft über den Zustand des Gewässers in dem ausgewählen Abschnitt?

Antworten darauf liefern

  • die Beschreibung der Zustandes der Messstelle mithilfe des Feldprotokolls "Beschreibung der Messstelle-FLUVIDAT",
  • die Bestimmung der Wasserqualität mit Hilfe von
    • physikalisch/chemischen Indikatorwerten
      • Farbe des Wassers
      • Trübung des Wassers,
      • Geruch des Wassers,
      • Menge der absetzbaren Stoffe,
      • Temperatur,
      • pH-Wert,
      • Sauerstoffgehalt,
      • Leitfähigkeit,
      • verschiedene chemische Parameter,
    • biologischen Indikatoren und Indikatorwerten.

Feldprotokoll: Beschreibung der Messstelle-FLUVIDAT

Feldprotokoll: Chemischer Index-FLUVIDAT

Die Beschreibung der Probestelle

Ein "Feldprotokoll" leistet wertvolle Hilfestellung, diese Merkmale zu finden und die Probestellen zu charakterisieren.

Seine Vorteile:

  • alle Untersuchungsorte werden nach dem gleichen Schema beurteilt. Damit sind die Angaben später besser zu vergleichen.
  • Bei der Arbeit mit Schülern eignet es sich, diese zunächst an die konkrete Fragestellung heranzuführen und sie mit Methoden und Hilfsmitteln zur Gewässeruntersuchung vertraut zu machen.

Deshalb gehört zu jeder Gewässeruntersuchung - auch den späteren - eine solche Erfassung und Beschreibung des aktuellen Zustandes der Probennahmestellen.


Feldprotokoll zur Beschreibung einer Probestelle

Download: Bewertungsbögen M1A bis M7 (340 kB)

Messungen: chemisch/physikalische Parameter

Als "Vor-Ort-Parameter" werden unmittelbar an der Probennahmestelle gemessen:

  • Lufttemperatur,
  • Wassertemperatur,
  • spezifische elektrische Leitfähigkeit,
  • pH-Wert,
  • Sauerstoffgehalt und -sättigung,
  • wenn Schnelltest zur Verfügung stehen
    • Ammonium,
    • Nitrat,
    • Phosphat.

Wasserproben nehmen

  • für Messungen chemischer Parameter im Labor