Vorbereitung der 1. Gewässerbegehung

Vor dem Gang an ein Fließgewässer ist es sinnvoll, exakt zu planen.

Auswahl des Gewässers

Kriterien für die Auswahl des Gewässers

Für die Arbeit mit Schülern in AG bzw. Projekt-Kursunterricht sind Fließgewässer günstig, die

  • nicht zu lang und dadurch besser überschaubar sind,
  • problemlos erreichbar sind, d.h. in nicht allzu großer Entfernung vom eigenen Standort (z.B. der Schule) liegen,
  • für den Raum typisch sind,
  • sich möglichst in morphologisch gut zu unterscheidende Abschnitte gliedern lassen,
    • Oberlauf
    • Mittellauf
    • Unterlauf
  • unterschiedlich belastete Abschnitte enthalten
    • weitestgehend naturbelassen,
    • vom Menschen wenig überformt,
    • stärker belastet
  • zum problemlosen Untersuchen des Gewässerbodens nicht zu wasserreich sind,
  • eine über das Jahr ausreichende Wasserführung ohne Austrocknungsphasen besitzen.

Alternativen

Findet sich in akzeptabler Nähe kein Fluss oder Bach, der insgesamt diesen Anforderungen entspricht, können auch einzelne typische Abschnitte verschiedener Gewässer untersucht werden.

Außerdem zu klärende Fragen, z.B.

  • Lässt sich diese Arbeit während der Unterrichtszeit durchführen?
  • Wie gelangen die Schüler zum Gewässer?
  • Gibt es Bedenken bzgl. des Naturschutzes?

Generelle Sicherheitsaspekte

Konaktaufnahmen vor der Exkursion

  • Kontakt mit ist der zuständigen Behörde aufnehmen/sie benachrichtigen; in der Regel die „Untere Wasserbehörde“. Von diesen kann man wichtige Hinweise über Fauna und Flora erhalten sowie über andere Besonderheiten, z.B. Verschmutzungsgrad, Renaturierungsmaßnahmen, Unterhaltungsmaßnahmen. Normalerweise sind Diese Behörden sind häufig auch dankbar, wenn ihnen später die Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden.
  • Kontakt mit Anrainern (Landwirte, ...) aufnehmen, sie über Ziele, Zeitraum und Umfang der Begehung informieren und um Einverständnis bitten.
  • Bei der Naturschutzbehörde nachfragen, ob Bedenken gegen eine Begehung durch eine größere Personengruppe bestehen.

Auswahl des Gewässers/Gewässerabschnittes

  • Es werden nur Gewässer bzw. Gewässerabschnitte untersucht, die auf gesamter Länge und Breite von allen Teilnehmenden sicher durchwatet werden können!

Aufsichtspflicht während der Exkursion

  • Jede Arbeitsgruppe sollte sich immer in Hörweite der Lehrkraft befinden.
  • Gibt es Schüler/innen, auf die man besonders aufpassen muss?
  • Ist es ratsam, eventuell noch eine Aufsichtsperson mitzunehmen?
  • Am Gewässer selbst muss auf mögliche Untiefen geachtet werden,
    • besonders an Gewässern, deren Gewässersohle aufgrund von Trübung nicht erkennbar ist,
    • an steilen und bewachsenen Uferabbrüchen,
    • an im Gewässer liegenden Baumstämmen und Wurzeln. Dort können sich sehr tiefe Kolke bilden.

Gesundheitvorsorge und Ausrüstung der Schüler/innen für die Exkursion

  • Vorher zu klärende Fragen:
    • Reagieren z. B. einige Schülerinnen oder Schüler allergisch auf Insektenstiche?
      • dazu Mücken- und Zecken-Repellent vorsehen
    • Was ist bei einen allergischen Anfall zu tun?
  • Für alle Fälle: Notruf-Telefonnummern bereit haben!
  • Auf die richtige Ausrüstung der Schüler/innen für die Exkursion Wert legen
    • festes und wasserdichtes Schuhwerk (Gummistiefel) sollte Pflicht sein, damit auch alle Teilnehmer/innen die Möglichkeit haben im Gewässer zu arbeiten,
    • geeignete Kleidung tragen, z.B.
      • als Schutz vor Zeckenbefall oder Insektenstichen:
        • lange Hosen und lange Socken, mit denen die Hosenbeine verschlossen werden können und
        • hoch geschlossene, langärmelige Kleidung,
      • als Schutz vor Sonnenbrand/-stich: Kopfbedeckung und evtl. Sonnencreme mitnehmen,
      • bei unsicheren Wetterlagen: Regenschutz vorsehen,
  • Da am Gewässer das Durstgefühl unterdrückt ist, müssen Trinkpausen eingelegt werden.
  • Nach der Exkursion Schüler/innen anhalten, sich selbst auf Zeckenbisse zu untersuchen (Achseln, Kniekehlen u.a. dünne und feuchte Hautstellen).
  • Einen Erste Hilfe-Koffer mitnehmen; zusätzlich isotone Kochsalzlösung zum Spülen der Augen bei Kontakt mit Chemikalien.

Die orientierende Exkursion an das gewählte Gewässer

Ziele der Exkursion

  • einen Überblick verschaffen über das ganze Gewässer (bei kleinen Bächen),
  • bei größeren Gewässern über einzelne unterschiedliche Gewässerabschnitte,
  • erste einfache Messungen durchführen und Beschreibung der Gewässerabschnitte anfertigen.

Einteilung der Teilnehmer/innen in Gruppen

Je nach Anzahl der an der Untersuchung beteiligten Personen, empfiehlt sich eine Aufteilung in kleinere Gruppen mit Einzelaufträgen für ihre Mitglieder, z. B.

  • Kartierung linker Gewässerrand
  • Kartierung rechter Gewässerrand
  • Messung von Strömungsgeschwindigkeit und Gefälle an typischen Stellen.

Erste Messungen im Rahmen der Exkursion

Hauptbedingungen für die Ausprägung von Fließgewässerökosystemen sind Kraft und Einfluss des fließenden Wassers.
Strömung und Wasserführung entscheiden über die Biotopstrukturen von Gewässer und Aue und beeinflussen maßgebend wichtige physikalische und chemische Eigenschaften des Wassers.

Folgende Messungen relativ einfach zu ermittelnder Parameter bieten sich in diesem Rahmen an:
(Dazu werden entsprechende Geräte benötigt)

  • Luft- und Wassertemperatur
    • Thermometer (ohne Quecksilber) oder elektronische Geräte
  • Gefälle und Strömungsgeschwindigkeit
    • Bandmaße zum Abmessen größerer Strecken,
    • Stoppuhren,
    • eine Schlauchwaage zur Bestimmung von Höhenunterschieden.

Ergebnisse der orientierenden Exkursion

Bericht über die Begehung

Ein Bericht über diese Begehung veranlasst alle Teilnehmer zu präziser Beobachtung.

Hilfreich ist dabei ein "Erhebungsbogen", wie er für die saarländischen Bachpaten erarbeitet wurde.

Dieser "Erhebungsbogen" dient der Beschreibung des momentanen Zustandes der ausgewählten Gewässerstrecke.

Während der Begehung wird bei charakteristischer Änderung des Gewässerzustandes jeweils ein neuer Bogen angelegt.


Beschreibung der Gewässerstrecke

Kartierung des Gewässerzustandes

Übersichtlicher und schneller erfassbar ist der Bericht in Form einer Karte.

Mit Hilfe von Signaturen werden wichtige Merkmale des Gewässerzustandes dargestellt, wie

  • Ausbaugrad
  • Zustand der Ufervegetation
  • Zuflüsse
  • Einleitungen usw.

Ein Hilfestellung für die Vorbereitung der Unterlagen gibt die fogende Kartierungsanleitung.


Kartierungsanleitung

Festlegen der Probenentnahmestellen

Neben dem reinen "Kennenlernen" des Baches ist ein wesentlicher Gesichtspunkt dieser orientierenden Exkursion das Festlegen der Stellen, an denen später die Einzeluntersuchungen durchgeführt werden sollten.

Ihrer Wahl muss besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil

  • ihre Lage entscheidend ist für die Aussagekraft des Untersuchungsprogrammes,
  • sie personell und altersgerecht den Bedingungen und den Möglichkeiten der untersuchenden Gruppe entsprechen müssen.

Die Anzahl sollte sich auf wenige beschränken, aber für den Bach- bzw. Flusslauf und seine Umgebung typische Stellen.